Demokratietag Jahrgang 8

Demokratietag Jahrgang 8

„… und damit endete die Lebenslinie der Familie Koch…“

Der Demokratietag der Jahrgangsstufe 8 stand dieses Jahr unter dem Thema „Antisemitismus und Antiziganismus“. Diese sehr umfassenden und oft doch schwer greifbaren Themen wurde den Schülerinnen und Schülern in einem Vortrag von den „Zweitzeugen“ Herrn Delfeld (Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sinti und Roma) und Herrn Zank (Bildungsreferent der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt a.d.Weinstraße) durch deren eigene Lebensgeschichte bzw. die ihrer Familien näher gebracht.

Im Nationalsozialismus wurden alle Menschen, die aus Sicht der Nationalsozialisten keinen Platz in der deutsche Volksgemeinschaft hatten, zu „Volksfeinden“ erklärt. Dazu zählten aus deren Sicht auch Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma. Als „Zweitzeugen“ zeichneten die beiden Referenten die Lebenslinien ihrer Familien von vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten bis in die NS-Zeit bzw. Nachkriegszeit auf eindrucksvolle Art und Weise nach. Vor allem da beide Familien in der Pfalz bzw. sogar in Rülzheim ansässig waren, wurde das Thema greifbarer.

Nachdem alle pfälzischen Jüdinnen und Juden 1940 nach Gurs transportier wurden, wurden Josef, Frieda und Heinrich Koch kurz danach, nämlich 1942 aus dem Ort Nierstein, in den sie kurz zuvor umgezogen waren, deportiert und im KZ Majdanek ermordet. Am 16. Mai 1940 wurden auch 700 Sinti aus dem Gebiet Rheinhessen und Pfalz im Sammellager Hohenasperg interniert und von dort nach Polen deportiert. Auch der Großvater von Herr Delfeld, Franz Winterstein, musste ab 1940 die Torturen des Konzentrationslagers über sich ergehen lassen, überlebte das Grauen aber. Das zeigt, dass auch die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma Teil der systematischen Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten war.

Die beiden Referenten erzählten sehr lebhaft und eindrücklich, unterstützt durch eine Präsentation mit Bildern und Videos, vom Schicksal ihrer Familie und vom unfassbaren Grauen, das Millionen von Menschen ertragen mussten. „…und damit endete die Lebenslinie der Familie Koch“, war einer der Sätze der vielen Zuhörenden im Gedächtnis blieb, da es zeigt, wie endgültig das Leben vieler Menschen und Familien endete.

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Zank und Herrn Delfeld für den persönlichen Einblick in ihre Familiengeschichte und dass sie uns vor Augen führten, dass so etwas nie wieder geschehen darf und alle dafür verantwortlich sind, zu verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt.